Eine nachhaltige, mulitmediale Ausstellung zum Thema “Landleben damals & heute”
Für die Gemeinde und den Heimatverein Göpfersdorf durfte ich eine Ausstellung konzipieren und gestalten, die seit dem 8. September 2019 im denkmalgeschützten Vierseithof Quellenhof Garbisdorf im Altenburger Land zu sehen ist. Über Jahrzehnte hat der Heimatverein Göpfersdorf historische Gegenstände aus dem bäuerlichen Alltag gesammelt, darunter auch Teile der bekannten Altenburger Bauerntracht, Möbel, eine Schuhmacherwerkstatt und hauswirtschaftliche und landwirtschaftliche Gerätschaften aller Art. Weil die frühere Heimatstube schon seit Jahren geschlossen ist, war das Ziel eine nachhaltige, langlebige und ansprechende Ausstellung zu schaffen, die in der neu aufgebauten Scheune des Vierseithofs Quellenhof zu sehen ist.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die interessante und zeitgemäße Vermittlung der lokalen Geschichte und der ländlichen und handwerklichen Tradition der Altenburger Bauern. Mit möglichst wenigen Vitrinen und Absperrungen lebt die lokale Geschichte in lebendigen Erzählungen auf und soll für den Besucher auch Unterhaltung und einen Mehrwert bieten. Es gibt kurze und lange Texte und kleine, persönliche Episoden aus dem Alltag früher und heute.
Im Video berichtet der Altenburger TV-Journalist Gunter Auer von der Eröffnung der Ausstellung am Tag des offenen Denkmals 2019:
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Beginnend mit der Geschichte des Quellenhofs und der Arbeit des Heimatvereins, führt die Ausstellung thematisch über die Kultur der Altenburger Bauern zur Ortsgeschichte. Verschiedene Themenbereiche werden in voneinander abgetrennten, begehbaren „Zimmern“ behandelt, darunter Schule, Schuhmacherwerkstatt, Wohnstube, Schlafstube, Küche und Waschküche.
Die Funktion der gezeigten, historischen Gegenstände verdeutlichen kurze Stummfilme, in deren Produktion die Mitglieder des Heimatvereins sowie lokale Handwerker und Vereine eingebunden waren. In Hörstationen kommen Zeitzeugen und Ortsbewohner zu Wort.
Lebensgroße Kinderfiguren „erzählen“ in kurzen Texten aus dem Leben der Kinder früherer Zeiten. Kurze persönliche Erzählungen lassen die Geschichte lebendig werden.
Beiläufig in die Ausstellung integrierte Rezepte und Alltagstipps geben einen praktischen Mehrwert.
Lebendige Geschichte in einem Vierseithof an der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen
Während viele historische Themen und Gegenstände den Schwerpunkt bilden, war es ein Anspruch der Ausstellung, auch an Alltag der Menschen heute anzuknüpfen. Das geschieht zum Beispiel in Form von Haushaltstipps aus früheren Zeiten, die heute im Zuge von DIY- und Nachhaltigkeitsbestrebungen im Alltag wieder modern werden oder in Form einer Hörstation zum Landleben heute, in der Einwohner von Göpfersdorf und Garbisdorf aus ihrem Alltag erzählen und sich darüber Gedanken machen, ob die bäuerliche Tradition heute für sie persönlich eigentlich noch eine Rolle spielt. Was macht das Landleben heute aus? Trägt die Historie noch heute zur Identität des Ortes bei? Was wünschen wir uns, was wollen wir noch verändern? Im Idealfall kann die Ausstellung sowohl zum Ausgangspunkt für eine noch tiefer gehende Beschäftigung mit der eigenen Geschichte als auch für neue Gesprächskreise über die Zukunft des Landlebens werden.
Die Umsetzung der Ausstellung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Heimatvereins Göpfersdorf, an denen es nun ist, die Ausstellung als Sprungbrett für neue Veranstaltungsformate und als Raum zur Pflege der lokalen Tradition zu nutzen. Erste Ideen wie besondere Angebote für Kinder, einen Sammelpunkt für Heimatforscher und Podiumsgespräche zu neueren geschichtlichen Themen wie LPG-Geschichte entstanden schon während der Ausstellungsgestaltung.
Bei der Konzeption und inhaltlichen Arbeit an der Ausstellung unterstützte mich das Museum Burg Posterstein, das regionalgeschichtliche Museum des Landkreises Altenburger Land. Das Landesarchiv Thüringen – Staatsarchiv Altenburg unterstützte mich ebenfalls bei der Recherche. Verschiedene Heimatforscher kamen in eigenen Beiträgen zu Wort.
Die Ausstellung wurde finanziell unterstützt von der Europäischen Union und dem Freistaat Thüringen im Rahmen der Förderprogramme ELER und LEADER.