Babies in museums – Normal in Scandinavia, new to Germans
Hanne Friis' 'Portal', et av verkene vi ser nærmere på under babyomvisningen i Skulpturbiennalen torsdag kl 13.00! pic.twitter.com/MqZHCpNrBQ
— The Vigeland Museum (@vigelandmuseum) 5. November 2013
Dieser Tweet des norwegischen Kunstmuseum Vigeland Museum weckte sofort meine Neugier. Dort wird ganz nebenbei auf eine “Babyführung” durchs Museum hingewiesen.
Eine traditionell eher übersehene Zielgruppe
Wie, Babyführung? Spontan fällt mir ein, dass in manchen deutschen Museen Kinderwagen aus Platznot oder der Putzfrau zuliebe immer noch draußen bleiben müssen, dass Wickeltische oft (noch) nicht vorhanden sind und dass sich Besucher nach schreienden Kleinkindern eher genervt umsehen (Erfahrungsbericht bei Caroline Gabbert). Dass es auch fortschrittlicher geht, habe ich in meinem Blogpost über das museumspädagogische Programm des dänischen Nationalmuseums schon angesprochen. Das Vigeland Museum antwortete auf Nachfrage sofort, ich solle einfach das Baby einpacken, den Kinderwagen mitbringen und um 13 Uhr im Museum sein. Da ich nicht in Oslo wohne, wurde daraus nichts – aber die Idee finde ich klasse. Denn so erschließen sich Museen Zielgruppen (Eltern in Babypause!), die tagsüber Zeit haben, sich manchmal gar dringend nach Ablenkung sehen, aber aus oben genannten Gründen trotzdem nicht so oft ins Museum kommen.
Baby trifft Kunst – in Norwegen keine Seltenheit
Eine kurze Google-Suche ergab, dass es das Konzept in Skandinavien schon seit mindestens 2010 gibt und Babyführungen in Norwegen inzwischen zum festen Museumsprogramm zu gehören scheinen. – Nicht nur im Vigeland Museum. Das Stavanger Museum bietet seit 2012 spezielle Führungen für Eltern und Kleinkinder und verleiht sogar museumseigene Babytragen, damit das Kind hautnah und auf Augenhöhe dabei sein kann. Einmal im Monat lädt das Haugar Vestfold Kunstmuseum Eltern mit Babys zu speziellen Führungen ein, im Munch Museum heißt das Angebot passenderweise “BabySkrik” (Babyschrei).
Eine Idee, die Schule macht
Offenbar gibt es eine große Nachfrage nach dem Kulturbesuch mit Kleinkind. Das dänische Kunstmuseum Kunsten in Aalborg verbindet seine Babyführungen mit dem Angebot, Hand- und Fußabdrücke der Kleinen machen zu lassen. Eine staatlich autorisierte “Gesundheitsschwester” steht zur Beratung im Museumscafé (wo natürlich eine Krabbelecke eingerichtet wird) bereit. Im Kunstmuseum Louisiana bei Kopenhagen gibt es im Anschluss an die Führung “Louisiana Mini” Tipps, wie auch später Museumsbesuche mit Kindern gelingen. Die österreichische Galerie Belvedere bietet zu Führungen mit Babys außer Wickeltischen auch Flaschenwärmer an. Inzwischen ziehen auch die ersten deutschen Museen nach. Das Museum Fluxus + in Potsdam bietet beispielsweise Führungen für frisch gebackene Eltern an.
Erfahrungsberichte über Museumsbesuche mit Kindern gibt es z.B. bei
– Tanja Praske in der Serie Kinder, Museum und Kultur
– Jenni Fuchs unter der Rubrik Kids in Museums
– Caroline Gabbert im Blog Sammeln | Horten | Ordnen
(Beitrag vom 6. November 2013)
Hanne Friis' 'Portal', et av verkene vi ser nærmere på under babyomvisningen i Skulpturbiennalen torsdag kl 13.00! pic.twitter.com/MqZHCpNrBQ
— The Vigeland Museum (@vigelandmuseum) 5. November 2013
This tweet, sent by the Norwegian Kunstmuseum Vigeland Museum piqued my curiosity. By the by a guided tour for babies was mentioned, a concept I didn’t know from German museums.
A traditionally ignored target group in German museums
Baby… what? When I think of German museums and babies I immediately picture that buggies have to stay outside because of limited space or for the sake of the cleaner. Museum visitors rarely find diaper changing tables and crying babies are acknowledged with rather irritated looks by other visitors. (Here you find a small field report by Caroline Gabbert in German).
When asked the Vigeland Museum answers immediately, I should just take my baby, a buggy and meet 1 pm in the museum. Unfortunatelly I don’t live in Oslo, but the idea is great! It’s an opportunity for museums to address a target group, that traditionally has spare time in the daytime and is longing for distraction. However, probably because of the reasons named above, they don’t aren’t seen in museums that often.
Baby meets art – Normal in Scandinavia
A quick Google search reveals that the concept of guided tour for parents with small babies is a well-known concept in Scandinavia, at least since 2010. Not only the Vigeland Museum, also Stavanger Museum has special tours for parents with babies and does even offer baby carriers, so that babies can take part at eye level. Once a month the Haugar Vestfold Kunstmuseum invites on tours like that and in the Munch Museum the concept is fittingly called “BabySkrik” (Babyscream). In Denmark you find similar offers at the art museum Kunsten in Aalborg, where parents can take hand and foot casts of their babies and a nurse takes part to answer medical questions.
A discussion worth following #museumbabies
Also some German and Austrian museums have discovered the concept, but they still are very rare. Maybe that’s why the most museums taking part in today’s #museumbabies discussion on Twitter are from UK and abroad.
Find some field reports / blog posts on Children in museums here:
– Jenni Fuchs unter der Rubrik Kids in Museums
– Tanja Praske with her series Kinder, Museum und Kultur (in German)
– Caroline Gabbert in her blog Sammeln | Horten | Ordnen (in German)
(Published February 13th 2014)