Aktionstage, Konferenzen und Tweetups im Kulturbereich – bringt das was?
Wer mich fragt: Ja! Aber das nur vorweg. Wer Twitter, Facebook, Instagram und Co verfolgt, dem begegnen immer neue Aktionstage, Online- und Offline-Events im Kulturbereich. Als Museum, Archiv, Bibliothek, Theater usw. darf man dabei durchaus neugierig sein und mitmischen.
# Folge dem Hashtag
Zuletzt sorgte die #MuseumWeek, zu der Twitter selbst aufgerufen hatte, für eine Welle von hunderttausenden Tweets aus vorwiegend europäischen Museen und natürlich auch von Museumsfans, -besuchern und –experten, die an den verschiedenen Thementagen (z.B. #AskACurator, #BehindTheArt, …) mit den Ausstellungshäusern in Verbindung traten. Wir sprechen von über 630 Museen und mehr als 260.000 unter dem Stichwort #MuseumWeek gesendeten Tweets! Näheres dazu berichten @MarDixon, Christian Gries und die Münchner Kulturkonsorten.
Die erwähnte britische Museums- und SocialMedia-Expertin @MarDixon ruft über die von ihr gegründeten Plattformen wie Culture Themes auch regelmäßig weitere kulturelle Thementage auf Twitter ins Leben. Viele Museen beteiligen sich inzwischen auch außerhalb Twitters (auf ihren Blogs, Instagram- und Facebook-Accounts) an solchen länderübergreifenden Initiativen. Besonders bekannt sind der #AskACurator (Frage einen Ausstellungskurator) – Tag, der das nächste Mal am 17. September 2014 stattfindet (hier ein Rückblick auf meine Erlebnisse von 2013), und der #MuseumSelfie-Tag, der Museumsbesucher dazu aufruft, Selbstbildnisse von sich im Museum zu posten (der nächste findet im Januar 2015 statt).
#IMT14 Safe the date: #IMT14 pic.twitter.com/00dfqxI0Oc — Burg Posterstein (@BurgPosterstein) 4. April 2014
Ein weiteres anschauliches und jährlich wiederkehrendes Beispiel ist der internationale Museumstag. Schon der vergangene Museumstag setzte unter dem Hashtag #IMT13 in Deutschland ein sozial-mediales Zeichen. Jetzt steht der #IMT14 am 18. Mai unmittelbar bevor und wieder ist zu erwarten, dass er nicht nur vor Ort in den einzelnen Museen, sondern auch online viel Aufmerksamkeit erhalten wird. Übergeordnetes Thema und Hashtag ist (neben #IMT14 und auf allen sozialen Kanälen) #MYCOLLECTION14 – es geht also international um die Sammlungen der Museen.
Eine andere Chance zur Interaktion sind Blogparaden (thematische Aufrufe zum Bloggen) und Blogstöckchen-Aktionen (eine Art Kettenbriefe). Kulturbetriebe mit eigenem Blog können sich freiwillig beteiligen und dadurch mit anderen Bloggern vernetzen, neue Leser für den eigenen Blog gewinnen und die Bekanntheit der Institution steigern. Besonders Engagierte können auch eine eigene Blogparade anstoßen. Wie das geht und warum erklärt besonders anschaulich die Münchner Kulturexpertin Tanja Praske in ihrem Blog , z.B. hier, aber auch in zahlreichen anderen ihrer interessanten Blogposts. Gründe fürs Bloggen allgemein habe ich hier gesammelt.
Alle diese Aktionen – von denen es natürlich noch viel, viel mehr gibt – helfen Museen und Besuchern miteinander in Kontakt, ins unverbindliche Gespräch und einander näher zu kommen. Museen, die sich aktiv beteiligen, können aber gleichzeitig auch ihren Bekanntheitsgrad steigern und positiv „Werbung“ für sich machen.
# Folge der Konferenz!
Process video by @artlust shows artmaking activity for a family program: http://t.co/SS0RpZEAU0 Great promo but also artsy in itself #mw2014 — dana allen-greil (@danamuses) 4. April 2014
Eine ganz andere Art der Vernetzung bieten live und per Livestream Konferenzen, Startcamps, Aktionen wie #DrinkingAboutMuseums usw. Hier kann man mit Kollegen und Fachleuten in Kontakt treten – praktischerweise auch, ohne physisch anwesend zu sein, indem man z.B. dem Livestream einer Konferenz oder Tagung wie der #ShareCare14 Anfang April in Kopenhagen folgt und seine Fragen und Anregungen per Twitter einbringt. Das bringt unter Umständen fachliche Weiterbildung, Anregungen und Ideen, aber auch neue Kontakte aus aller Welt.
# Folge dem Ruf in die „Offline-Welt“
Derzeit rufen die Münchner Kulturkonsorten – inspiriert durch das italienische Vorbild Invasion digitali – für den Zeitraum zwischen 24. April und 4. Mai zur digitalen Invasion in deutsche Kulturinstitutionen auf. Dabei geht es darum, dass Besucher selbst kreativ werden und Museen vorstellen, eigene Führungen machen und das mit Fotos, Videos, Blogposts, etc. dokumentieren. Hier können Kulturbetriebe nicht wirklich selbst mitmachen, aber doch ihre Besucher aufrufen, mitzumachen. Denn wer online häufig und positiv erwähnt wird, wird vermutlich auch offline besser gefunden.

Angeregt durch den internationalen Museumstag, gab es 2013 das erste Tweetup im Museum Burg Posterstein – gleichzeitig mit Tweetups im ganzen Land.
Auch andere Veranstaltungsformen, die Online- und Offlinewelt zusammenbringen – wie Tweetups, MuseUps, Twitter-Salons und Twitterführungen, Blogger-Meetings uvm. – gewinnen zunehmend an Beachtung und Popularität – eine Teilnahme daran sollten Kulturakteure nicht kategorisch ausschließen.
Alle diese Ansätze dienen der Vernetzung – mit Besuchern, Experten, Kollegen, Journalisten und Bloggern. Erst durch Beteiligung und Interaktion (nicht überall, aber je nach Zeitbudget) entfalten die SOZIALEN Medien ihr volles Potential. Für Kulturakteure bietet das eine echte Chance, näher an Besucher, Kollegen und Medien heranzurücken und eine engere, persönlichere Verbindung aufzubauen.
(Stand: 3. April 2014)