Kunst fürs Volk #1: Die digitale Sammlung des Statens Museum for Kunst in Kopenhagen
Immer mehr Museen digitalisieren ihre Sammlungen und machen sie online – ganz oder teilweise – zugänglich, bieten Bilder zum Download an, mit oder ohne Restriktionen. Nicht alle sind frei verwendbar, manche sind nur zum Anschauen in hoher Auflösung, andere dürfen unter Nennung des Museums geteilt werden. Ich möchte eine kleine Blogserie starten, in der ich verschiedene Sammlungen vorstelle. Ich fange an mit einer meiner Lieblingssammlungen: Der des dänischen Statens Museum for Kunst (kurz: SMK).
Das staatliche Kunstmuseum in Kopenhagen stellt bereits rund 25.000 Kunstwerke in hoher Auflösung zum Download zur Verfügung. Viele davon sind mit CC-Lizenzen versehen. Dazu steht der Satz: „De tilhører offentligheden – og dermed dig.”, was so viel heißt wie: Sie gehören der Öffentlichkeit und damit dir. Die oben gezeigte dramatische Malerei stammt vom schwedischen Autor August Strindberg (1849-1912), der die Kunst als Ventil in Schaffenskrisen nutzte.
Das Museum als Verwalter des Kulturerbes
Das SMK sieht sich selbst nur als Verwalter des kulturellen Erbes der Gesellschaft. Die Kunst selbst gehört allen. Deshalb werden Kunstwerke mit abgelaufenem Urheberrecht allen zur freien Verfügung gestellt und es wird bewusst dazu aufgefordert, damit zu experimentieren, sie zu verändern und zu benutzen. Nicht nur neu daraus entstehende so genannte Remix-Kunstwerke sollen geschaffen werden, man darf auch damit werben. Das ist freier Zugang so kompromisslos wie möglich. Trotzdem wird zum respektvollen Umgang mit den Werken aufgefordert und dazu, die Quelle anzugeben.
So entstand unter anderem auch die Ausstellung „Mix it up“, die in der Dauerausstellung des SMK gezeigt wurde. Ausgestellt wurden Bilder, die allesamt aus der Beschäftigung mit den historischen Werken entstanden sind. Konsequenterweise stehen auch sie mit CC-Lizenz (CC-BY-SA 4.0) zum Download zur Verfügung. So auch ein Bild des Remix-Werks der Keramikerin Bodil Manz, die August Strindbergs „Unwetter im Schärengarten“ für einen Briefbeschwerer aus durchscheinendem Porzellan verwendete.
Eine der treibenden Kräfte hinter dem Engagement des SMK ist die Kuratorin Merete Sanderhoff, die sich auch stark für die Europeana einsetzt. Unter ihrer Regie entstand bereits 2014 das Buch (und das Seminar) zum Thema, auf Englisch und Dänisch, unter dem Titel: Sharing is caring. Konsequenterweise steht die Anthologie zum kostenlosen Download auf der Website des Museums – und ist mit CC-Lizenz versehen.
SMK Open –Kunst für alle
Das war 2014. Heute unterhält das Museum beispielsweise WikiLabs, eine Art Club engagierter Menschen, die kunsthistorische Wikipedia-Artikel schreiben und verbessern. Bis 2020 hat sich das SMK im Projekt SMK Open zum Ziel gesetzt, weitere 40.000 Werke seiner Sammlungen, von denen nur 0,6 Prozent wirklich im Museum zu sehen sind, zu digitalisieren. – Über den Fortgang des Projekts informiert ein Projektblog, auch auf Englisch, wo z.B. Henrik Holm von der königlichen Abgusssammlung über eine der häufigsten Besucherfragen bloggt: die Penisgröße antiker Statuen.