Was nützt Museen die Teilnahme an Social Media-Aktionen?
In knapp vier Tagen startet wieder so ein jährlich wiederkehrendes Social Media-Großereignis, das auf den Kultursektor und dessen Fans und Anhänger zielt: Die #MuseumWeek vom 23. bis 29. März setzt via Twitter thematische Schwerpunkte, die traditionell auch auf andere soziale Medien abstrahlen. Schön und gut – aber was nützt Museen die Teilnahme an dieser und ähnlichen Aktionen?
Die nächsten Großereignisse stehen schon vor der Tür
Ob nun die #MuseumWeek mit ihren sieben verschiedenen Tagesthemen mit eigenen Hashtags (hier geht es zu den Themen der aktuellen #MuseumWeek), beim aus Italien stammenden digitalen Sturm auf die Museen #digitalinvasions (dieses Jahr vom 24. April bis 3. Mai – mehr Infos bei den Kulturkonsorten) oder dem internationalen Museumstag – dieses Jahr am 17. Mai unter dem Motto #MuseumSound… Die Liste ließe sich beliebig verlängern.
Für Museen und ihre/n Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit bedeutet eine Teilnahme an solchen Aktionen vielleicht erst einmal Extraarbeit. Allerdings bieten sich auch nicht zu verachtende Chancen.
Mehr als eine Plattform für Kurzmitteilungen aus eigenem Hause
Viele Museen, die den Schritt in die sozialen Netzwerke gewagt haben, schöpfen das Potential von Social Media nicht voll aus, sondern nutzen ihre Accounts vornehmlich zur Verbreitung eigener Nachrichten. Das Wort “sozial” schreit förmlich nach Vernetzung und Interaktion. Durch die Teilnahme an (ausgewählten, für die eigene Einrichtung relevanten) fachspezifischen internationalen Massenaktionen wie den oben genannten, lassen sich zum Beispiel neue interessierte Zielgruppen erschließen, Kontakte zu anderen, aktiven Museen knüpfen und die Präsenz des Museums in Kulturblogs steigern. Die Klickzahlen und Interaktionsraten solcher Veranstaltungen sind gigantisch, bei der #MuseumWeek erhält man einen Live-Einblick in die Statistiken. Schöne Statements zur Motivation der an die 60 teilnehmenden deutschen Kulturinstitutionen gibt es im Blog Iliou Melathron von Christian Gries aus München.
[Breaking news!] Use this terrific social corner for ur website or screen it from the museum! http://t.co/Jvhg6fp3SQ pic.twitter.com/OPJ0xAIROw — MuseumWeek (@MuseumWeek) 17. März 2015
Wie geht’s?
Oftmals bedeutet die Teilnahme (mindestens) zwei Arbeitsschritte für ein Museum: Bei den meisten Aktionen muss (kann) man sich vorher auf der Website des Initiators registrieren. Das ist gut, weil es einem bereits im Vorfeld Aufmerksamkeit verschaffen kann – das besonders interessierte Publikum, bestehend aus internationalen Kulturschaffenden, Kulturbloggern, Museumsexperten, Wissenschaftlern, Museen, … schaut nämlich schon im Voraus, wer teilnimmt und twittert, postet und bloggt freudig darüber. – Vier Tage vor Beginn der Aktion waren schon über 3700 Tweets rausgegangen.
Dann sollte man am Tag / im Zeitraum der Aktion auch mindestens einen und natürlich gerne mehrere relevante Beiträge (Tweets) mit dem vorgegebenen Hashtag absenden. Positiv ist, wenn man die Gespräche der anderen zum Thema im Auge behält (indem man den Hashtag der Veranstaltung in die Suchfunktion von Twitter, Instagram & Co eingibt) und sich gegebenenfalls einbringt. Für Museen mit Blog bietet es sich an, die Aktion im Blog zu begleiten oder nach der Teilnahme dort Bilanz zu ziehen.
Persönliche Erfahrungen?
Ich selbst habe schon für und gemeinsam mit dem Museum Burg Posterstein an diversen Aktionen teilgenommen und muss sagen, dass man an so einem Aktionstag regelrecht in eine Art Social Media-Rausch verfallen kann, bei dem ständig das Smartphone brummt und sich angeregte Twitter-Gespräche entfalten können. Neue Bekanntschaften entstehen, neue Followers kommen hinzu und bestehende Kontakte lassen sich vertiefen und näher kennenlernen. Natürlich resultierten die Teilnahmen nicht in einem plötzlichen, realen Besucherstrom ins Museum. Aber die Lokalpresse berichtete und einige Blogs erwähnten das Museum und sein Engagement positiv, Kulturinteressierte (nicht nur aus Deutschland) hielten den Kontakt und kamen zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich ins Museum.
Mein persönliches Fazit ist demnach: Natürlich lohnt sich die Teilnahme für ein Museum. Wer unsicher ist, dem empfehle ich, es einfach auszuprobieren und hernach Bilanz zu ziehen. In ähnlicher Form habe ich das Thema übrigens auch letztes Jahr schon angesprochen – aber ich habe immer noch das Gefühl, als schöpften die Museen das volle Potential dieser Veranstaltungen nicht aus.
Wie sind eure Erfahrungen und Eindrücke?
Zum Schluss noch eine Auswahl der nächsten Termine
#kunstputz (Deutschland) am 21. März 2015 mit den Herbergsmütter, dem Deutschen Staubarchiv und einem Augenzwinkern
#MuseumWeek (international) von 23. – 29. März 2015
#digtalinvasions (Italien & international) vom 24. April bis 3. Mai 2015 (Besucher stürmen Kulturinstitutionen und teilen ihre Erfahrungen)
#MuseumSound (Deutschland) Aufruf, die Geräuschkulisse der Museen zu teilen zum Internationalen Museumstag am 17. Mai 2015